1615 Die Karls-Apotheke, Markt 43, im Eckhaus der Pontstraße, ist Aachens älteste Apotheke. Ihr erster bisher nachweisbarer Inhaber, Peter Gersthoven, lässt sich seit 1615 in Aachen feststellen; doch besteht die Möglichkeit, dass diese Apotheke schon vorher bestand und in anderer Hand war.
1656 Es ist nicht bekannt, wo die erste Gersthovensche Apotheke gelegen hat, wahrscheinlich damals schon auf dem Markt oder in seiner unmittelbaren Nähe. Aber nach dem großen Aachener Stadtbrand 1656, hat sein Sohn Michael der einflussreichen Sternzunft 2000 Taler geliehen, damit sie ihr Haus an der Ecke arkt/Grokölnstraße wieder aufbauen und er seine Apotheke in dieses Haus verlegen konnte.
1696 Der dritte Gersthoven, wieder ein Michael, erwarb in einer Erbauseinandersetzung am 7. Dezember 1696 das Haus zum wilden Mann genannte Gebäude der Eltern seiner Frau, einer Anna Helene Richterich, an der Ecke Markt/Pontstrasse und verlegte die Apotheke in dieses Haus, in dem vorher eine Gastwirtschaft betrieben worden war.Auch dieses Haus war schon damals durch eine jahrhundertlange grosse Tradition ausgezeichnet. Es wird bereits in einem Zinsregister des Aachener Marienstiftes vom Jahre 1320 als Haus Brüssel erwähnt. Gegen Ende des vierzehnten Jahrhunderts findet sich dafür auch die Bezeichnung "Zum Brüsselstein". Stein deutet an, dass es sich um eines der wenigen aus festen Bruchsteinen gebauter Häuser des mittelalterlichen Aachen handelte, in dem Holz- und Fachwerkbauten überwiegten. Bis 1400 war das Haus Brüssel der Sitz des Königlichen Schöffengerichtes wie zahlreiche Urkunden seit 1350 zeigen. Die Stadtrechnungen von 1338/39 bezeugen, dass dort nach einem wohl im gleichen Haus geschlossenen Frieden zwischen der Stadt Aachen und dem gefürchteten Feind Hartrad von Schönecken ein zünftiges Friedensmahl abgehalten worden ist. Ein Ölbild in dem Verkaufsraum der Apotheke erinnert an dieses historische Datum. Später wurde das Haus umbenannt in das Haus "Zum wilden Mann", dessen Name zuerst im Jahre 1559 vorkommt. Es war ein gotisches Haus, dessen Eingang wahrscheinlich in der Pontstraße lag, mit einem Parterre- und drei Obergeschossen und einem großen vorgebauten Erker in der ersten Etage, wie man einem Gemälde des Schweizer Malers Kaspar Wolff vom Herbst 1780 entnehmen kann, der ausnahmsweise einmal nicht nur das Rathaus, sondern auch die gegenüberliegende Marktseite gemalt hat.
Die Stadtrechnungen von 1338/39 bezeugen, dass im Haus Brüssel der Friedensschluss zwischen der Stadt Aachen und dem gefrchteten Feind Hartrad von Schönecken ein zünftiges Friedensmahl abgehalten worden ist.
Ein Ölbild in dem Verkaufsraum der Apotheke erinnert an dieses historische Datum.
1704 In diesem berühmten Eckhaus scheint seit dem Ende des siebzehnten Jahrhunderts die Gersthovensche Apotheke einen hohen Aufschwung erlebt zu haben. Michael Gersthoven ist gegen Ende 1704 gestorben.
1719 Im Jahre 1719 finden wir im Besitz des Hauses und der Apotheke seinen Sohn Wilhelm Gersthoven. Er war oft Neumann der Stadt Aachen, ein Zeichen für die Achtung, die jeder Apotheker genoss.
1763 Am 25 April 1763 wurde der alte Wilhelm Gersthoven, Ratsherr und Neumann der Stadt, zu Grabe getragen. Die Apotheke wurde noch im gleichen ahr von seinem Sohn, dem fünften und letzten Apotheker aus dieser geachteten Familie, an den Apotheker Matthias Theodor Degraa verkauft, der 1776 auch das Haus für 2750 Reichstaler erwarb. Nur wenige Jahre später - etwa 1785 - ließ M.T. Degraa das gotische Haus weitgehend niederlegen. Er ersetzte es durch einen Neubau mit Mansardendach, in dem - für den jüngeren Jakob Couven, einem berühmten Aachener Architekten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts -charakteristischen Übergangsstil vom Rokoko zum Zopf. Das neue Haus war größer als das gotische, der dahinterliegende Steinweg war bebaut worden. An die alte Grenze erinnert heute noch eine massive Bruchsteinmauer, an der jetzt die Treppe zur ersten Etage emporführt. Aus der Zeit des gotischen Hauses stammen die noch heute sichtbaren massiven Kellergewölbe, die im gleichen Stil und aus dem gleichen Stein sind wie die des Hauses Löwenstein an der gegenüberliegenden Seite der Pontstraße. Darunter liegen noch ältere, wahrscheinlich in die nachkarolingische Zeit zu datierende Gewölbeteile. Der Eingang des Hauses lag damals auf der östlichen Marktseite, direkt neben dem Bettendorffschen Haus, einem prächtigen Bürgerhaus, das Anfang des 19. Jahrhunderts dem Tietzschen Kaufhausneubau weichen musste. Der alte Kaufhof ist 1966 eingerissen und durch den modernen Karlshof (Markt 45/47) ersetzt worden. Nur das Aussehen der Karls-Apotheke (Markt 43) entspricht bis auf geringfügige Änderungen dem von M.T. Degraa vor mehr als 200 Jahren errichteten Gebäude. In der Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Eingang von der östlichen Hausseite an die Ecke Pontstrae verlegt worden, wo er sich noch heute befindet.
1885 Nach mehrfachem Besitzerwechsel ging die Apotheke 1885 auf einen Albert Sonnenschein über, der in der Bezeichnung Apotheke zum wilden Mann den alten Hausnamen wieder aufleben ließ.
1889 Der nächste Besitzer, E. Kricker, fand diesen Namen wohl weniger passend und führte 1889 die Bezeichnung Carolus-Magnus-Apotheke ein, die bei seinen Nachfolgern Dr. Josef Court und Wilhelm Schieffer bis 1936 bestand.
1936 Zum 1. Dezember 1936 übernahm der Apotheker Dr. Werner Glombitza die Apotheke und übersetzte den lateinischen Namen in die deutschsprachige Bezeichnung Karls-Apotheke. Von 1963 bis 1973 war die Apotheke an Herrn Apotheker Karl-Heinz Grimm und weiter bis 1983 an Herrn Apotheker Cornel Plum verpachtet. Im Jahr 1984 übernimmt Frau Apothekerin Elfriede Glombitza die Führung der Karls-Apotheke unter dem Motto "Die alte Apotheke in neuzeitlichem Geist". Das bedeutet: man ist der Tradition verpflichtet aber dem Fortschritt nicht verschlossen. Am Anfang des neuen Millenniums verabschiedet sich die Familie Glombitza von der Karls-Apotheke. Sie war über 64 Jahre in Ihrem Besitz.
2001 Am 1. Februar 2001 übernimmt Frau Apothekerin Gabriele Neumann Aachens älteste Apotheke, die Karls-Apotheke. So wie die Geschichte der Karls-Apotheke geprägt ist, von den Veränderungen der Jahrhunderte, so trägt auch Frau Neumann die alte Tradition der Apotheke in den Gesundheitsmarkt von Morgen, nach dem Moto: aus Tradition für Ihr Wohlbefinden.